Wenn Hipster hip werden – Die Jungs von Monty Python geben Rat

Die Mädchen tragen Hornbrillen und imitieren den Kleiderstil ihrer Omas. Die Männer ziehen freiwillig Strumpfhosen an. Diese Men in Tights und ihre weniger weiblichen Artgenossen scheinen sich nicht bewusst zu sein, dass ihre angebliche Verneinung von Mainstream Kultur und Konsum schon längst zu einem gewöhnlichen und verbreiteten Erscheinungsbild in unserer heutigen Gesellschaft geworden ist. Ähnlich wie in der Szene aus dem Leben des Brian, rufen sie im Chor: „Wir sind alle Individuen!“ Die Ironie des Hipstertums liegt darin, dass sich ein Hipster nie als Hipster bezeichnen würde, da eine Kategorisierung dem Wesen des Hipsters widerspricht.
Die Bezeichnung „Hipster“ galt ursprünglich den sogenannten „White Negroes“, die sich den Lebensstil und das Vokabular ihrer Afro-Amerikanischen Zeitgenossen aneigneten, wie im Aufsatz von Norman Mailer: The White Negro: Superficial Reflections on the Hipster“ (1957) beschrieben ist. In der Unterdrückung der Afro-Amerikaner sehen die Hipster ihr eigenes Schicksal als Opfer einer gefallenen Kultur. Nach zwei Weltkriegen und einem daraus gewachsenen Bewusstsein, dass der Tod imminent eintreffen kann, suchen sie ihre Erlösung im augenblicklichen Handeln ohne Angst vor Konsequenzen.

Doch was ist der der Hipster heute? Ist er noch selbsternannter Außenseiter der Gesellschaft, der sich keiner Norm fügen will? Nein. Er ist er ein Ja-Sager geworden, der sich einer Modeerscheinung wohlwissend fügt, und wie bereits Urhipster Andy Warhol sein Image gut zu Pflegen weiß.
Vielleicht können hier wieder die Jungs von Monty Python belehren und dem Ganzen endlich eine Ende setzen. Man muss nur der kleinen Stimme Bedeutung schenken, wenn es heißt: „Ihr seid alle völlig verschieden“ – „Ich nicht.“

Ein Gedanke zu „Wenn Hipster hip werden – Die Jungs von Monty Python geben Rat

  1. Pingback: was ist ein Hipster...?? : Seite 2 : andyrx

Hinterlasse einen Kommentar